Gwindel

1–12 von 22 Ergebnissen werden angezeigt

1 2

Aufbau eines Gwindels 

Gwindel sind eine in sich gedrehte Form der Quarze. Sie treten meist als Rauchquarz oder Bergkristall auf, in seltenen Fällen als Amethyst. Am häufigsten findet man Gwindel in der Schweiz, vornehmlich im zentralen Aarmassiv und im Mont-Blanc-Gebiet.
Gwindel sind entlang der a-Achse des Kristalls gedreht. Die quergestreckten Kristalle entlang der c-Achse des Kristalls sind um die a-Achse herum versetzt. Die dadurch entstehende Struktur ähnelt einer Wendeltreppe. So entsteht die gedrehte Optik der seltenen Quarze.
Was genau die Drehung bedingt, ist bis heute nicht abschliessend geklärt. Fest steht, dass es sich nicht um ein tektonisches Phänomen handelt, anders als beispielsweise bei Fadenquarzen oder verheilten Splittern wie zum Beispiel Messerquarzen. Die Drehrichtung eines Gwindel-Kristalls hängt von der Ausrichtung des Quarzes ab. Rechtsgedrehte Gwindel treten bei morphologischen Linksquarzen auf, während linksgedrehte Gwindel eine Erscheinungsform morphologischer Rechtsquarze sind.
Des Weiteren unterscheidet man offene, halboffene und geschlossene Gwindel. Diese Bezeichnung hängt mit der Oberflächenbeschaffenheit des jeweiligen Kristalls zusammen.
Offene Gwindel bilden die häufigste Form. Nach aussen zeigen sich einzelne Kristalle, die der Drehrichtung folgen. Auf diese Weise entsteht eine Oberfläche aus mehreren Spitzen.
Bei geschlossenen Gwindeln stellt sich die Oberfläche eher glatt dar. Die Drehung zeigt sich nicht an vorstehenden Spitzen, sondern in den kontinuierlich gebogenen Aussenflächen und -kanten des Kristalls.
Halboffene Gwindel stellen eine Mischform dar, bei der die Eigenschaften eines offenen und eines geschlossenen Gwindels an einem Kristall vorkommen. Meist zeigt sich diese Vermischung darin, dass eine Seite offen und eine geschlossen ist.

Vorkommen von Gwindel in der Schweiz

Gwindel sind überwiegend in Zerrklüften in Granit, Gneis, Granodiorit und Syeniten zu finden. Ihre Vorkommen wachsen aus dem Muttergestein, mit dem sie in Verbindung stehen oder standen, und werden von Friedlaender-Quarz (Quarzkristalle mit Makromosaikbau) begleitet.
In erster Linie werden Gwindel in der Schweiz geborgen. Die bekanntesten Fundstellen befinden sich im zentralen Aarmassiv und im Mont-Blanc-Gebiet. Des Weiteren treten die Quarzkristalle im Gotthardmassiv auf. Um Gwindel ausserhalb der Schweiz zu finden, muss man die Fundstellen im Polarural und dem Himalaya aufsuchen.
Neben hohen Fundstellen gibt es die Gwindel in der Schweiz auch in Tälern. Hierzu gehören zum Beispiel das Gerental, das Baltschiedertal, ebenso wie die Täler, die an das Mont-Blanc-Gebiet grenzen, beispielsweise das Val Ferret.
Die meisten Gwindel, in der Schweiz gefunden werden, sind Rauchquarze oder Bergkristalle, die man an allen Fundstellen antrifft. Als seltene Amethyst-Variante findet man die Gwindel in der Schweiz beispielsweise unter dem Fieschergletscher im Wallis, teilweise auch im Mont-Blanc-Gebiet.
Ein besonders spektakulärer Fund gelang am Grimsel-Pass, in der Marmotta- und der Rifubachkluft. Neben rosa Fluoriten und gewöhnlichen Rauchquarzen wurden hier auch über 100 Gwindel geborgen.

Gwindel aus der Schwe iz als Sammlerstücke

Gwindel, auch aus der Schweiz, sind wegen ihrer Seltenheit bei Sammlern begehrt. Die gedrehte Kristallstruktur bringt selbst in kleinen Varianten einen zweistelligen Wert in Schweizer Franken mit sich. Grössere Gwindel von qualitativ hochwertiger Beschaffenheit können mehrere tausend Schweizer Franken kosten, besondere Stücke gar mehrere zehntausend. Die Qualität misst sich an verschiedenen Eigenschaften der Kristalle. Dazu gehören zum Beispiel die Unversehrtheit des Gwindel-Kristalls oder sein Glanz.
Am begehrtesten bei Sammlern sind die geschlossenen Gwindel. Die einheitlichen, gebogenen Oberflächen und Kanten treten selten auf und sind deshalb im Vergleich mit offenen oder halboffenen Gwindel-Kristallen von höherem Wert.
Eine echte Rarität stellen gedrehte Kristalle aus Amethyst dar. Das Vorkommen dieser Gwindel in der Schweiz ist selten und sie werden dementsprechend hoch gehandelt.

Aber auch ein offener Gwindel-Kristall aus Rauchquarz oder Bergkristall ist ein Sammlerstück, das viele Liebhaber zu schätzen wissen!